Artikel aus den Schorndorfer Nachrichten vom 27.6.2017
Fanfaren und Trompeten erklingen an diesem Samstagvormittag über den Sportplatz auf dem Engelberg. Die fünften Klassen der Freien Waldorfschule Engelberg und der Magdalenenschule Winterbach sowie der Helmut-von-Kügelgen-Schule Fellbach haben sich versammelt, um gemeinsam das griechische Sportfest, die Olympiade, zu feiern. Auf den Rängen hocken Dutzende Mütter, Väter, Geschwister und Großeltern in der warmen Morgensonne. Zu den feierlichen Klängen ziehen von links die Mannschaften mit insgesamt rund 80 Wettkämpfern an den Zuschauern vorbei. Auf den Schildern ist in altgriechischen Lettern zu lesen: Aus Mykene, Epidauros, Korinth, Delphi, Sparta und Athen sind sie angereist. In den kommenden zwei Stunden werden sie sich in den klassischen Disziplinen Speer- und Diskuswurf, Laufen, Springen und Ringen miteinander messen.
Die fünfte Klasse der Waldorfschule steht ganz im Zeichen der Kultur der Griechen – mit der Olympiade als Höhepunkt. Seit 15 Jahren gestalten die Sportlehrer gemeinsam mit den Klassenlehrern auf dem Engelberg dieses Ereignis. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei zuvor nicht nur schon viel über die Geschichte und Kultur der Griechen erfahren, sondern auch fächerübergreifend dazu gearbeitet: Lieder und Tänze einstudiert, griechische Umhänge genäht und bemalt, aber auch den Speer aus einem langen Holzast geschnitzt und ge-staltet, so dass beim Wettkampf keiner dem anderen gleicht und jeder ein Kunstwerk für sich ist. Und natürlich im Sportunterricht fleißig trainiert, etwa wie man den Diskus nach Art der Griechen wirft: Diskus präsentieren, rausrollen und dann möglichst weit werfen. Die Fünftklässler sind beim Wurf ganz konzentriert, schließlich soll die Scheibe nicht irgendwo den Rasen rasieren, sondern im Zielbereich landen. Jubel bei allen, wenn es gelungen ist! Mit der Teilnahme der Magdalenenschule konnte in diesem Jahr die inklusive Arbeit auf dem Engelberg im Sportunterricht der fünften Klassen auch in der Olympiade umgesetzt werden. Außerdem bereicherte die Kooperation mit der Helmut-von-Kügelgen-Schule aus Fellbach den sportlichen Wettstreit.
Auf gegenseitige Tuchfühlung im Wortsinne gehen die Athleten beim Ringen. Sie versuchen, den Gegner unter heftigem Anfeuern ihrer Mannschaft aus dem Ring zu kämpfen. Überraschend zu sehen, welche Kräfte doch in manch zartem Kinde stecken! Nach fünf Wettbewerben steht am End die Siegerehrung an. Epidauros trägt diesmal den Sieg davon und wird dafür mit dem Lorbeerkranz geehrt. Statt einer maßgefertigten Statue, die die Sieger ehrt und verewigt, wie es bei den Griechen Brauch war, dürfen die hungrigen Wettkämpfer ihre leere Mägen nun am griechischen Buffet füllen, das von den Eltern organisiert wurde. Mit dem Ende dieses Tages erlischt dann auch langsam das griechische Feuer, in dessen Licht die Schülerinnen und Schüler ein Schuljahr lang standen. Sie haben die griechische Kultur dabei kennengelernt, nachempfunden und auch nachgelebt. Die Olympiade als Höhepunkt des Jahresthemas ist kein einfaches Sportfest: Es bringt den griechischen Olymp einmal ganz nah – auf den Engelberger Sportplatz.